So sollen internationale Ärzte im Kreis Gütersloh Fuß fassen

Auch im Kreis Gütersloh wissen sich viele Kliniken inzwischen nicht weiter zu helfen, als im Ausland nach kompetentem Fachpersonal zu suchen. Gütersloh. Der Ärztemangel ist und bleibt ein großes und wichtiges Thema für viele Krankenhäuser und Praxen in ganz Deutschland. Auch im Kreis Gütersloh wissen sich viele Kliniken inzwischen nicht weiter zu helfen, als im Ausland nach kompetentem Fachpersonal zu suchen.

Abhilfe soll dabei das aus Gütersloh stammende Projekt „Internationale Ärzte“ scha!en, welches 2014 von der Zentralen Ausbildungsstätte für Berufe im Gesundheitswesen (ZAB) in die Wege geleitet wurde. Ziel ist es, Ärzte aus aller Welt mit einem speziellen Training auf die ärztliche Approbation in Deutschland vorzubereiten und diese anschließend deutschlandweit an Kliniken und Arztpraxen zu vermitteln. Mit Erfolg werden nun die ersten zwölf Ärzte aus dem Pilotkurs entlassen.

„Mit Blick auf den Ärztemangel haben wir uns gefragt, wie wir Ärzte nach Deutschland bekommen, daher ist uns die Idee für das Projekt gekommen“, erklärt Ulrike Steinecke, Leiterin der Stabstelle Internationales und Kooperationen an der ZAB.
„Gemeinsam mit der PVmed-Personalvermittlung hat das Projekt dann Gestalt angenommen“. Doch ohne die notwendigen finanziellen Mittel konnte das Projekt nicht in die Wege geleitet werden. So kam die Volksbank Bielefeld-Gütersloh ins Spiel. „Die ZAB ist ein langjähriger Kunde und wir fühlen uns der Aufgabe verpflichtet“, meint  Kundenbetreuer Raimund Thiesbrummel,. „Angelehnt an den KfW-Studienkredit
haben wir den ZAB-Studienkredit entwickelt. Die Ärzte machen erst einmal ihre Ausbildung bei der ZAB und haben anschließend sechs Monate Zeit einen passenden Arbeitsplatz zu finden, erst dann müssen sie den Kredit zurückzahlen“.

Am Beispiel von Kinderärztin Dr. Keira Leon Moreno wird deutlich, wie wichtig diese Förderung sein kann. Aufgewachsen ist sie in Venezuela, wo sie Medizin studierte und Familie – darunter zwei Kinder – hat. Über eine Freundin bekam sie von dem Projekt mit und hätte es wohl ohne Hilfe nicht nach Deutschland gescha!t. „Die Botscha“en und Einreisebehörden reden o“mals einfach nur aneinander vorbei. Es musste Visa beantragt werden, nicht nur für Frau Moreno, sondern auch für ihre Kinder, das ist alleine doch gar nicht zu bewältigen“, erklärt Jörg Tollert, Geschä“sführer von PVmed. Auch Dr. Mohammed El Oreibi, der in Beirut geboren wurde und sein Studium in der Fachrichtung Chirurgie in Litauen abschloss, erzählt von einem kuriosen Vorfall: „Als ich in Deutschland war, rief mich einen Tag später die Ausländerbehörde an und wies mich darauf hin, dass ich kein gültiges Visum hätte. Also musste ich noch einmal ausreisen, ein Visum beantragen und dur“e dann wieder einreisen.“

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